Jan Asselijn: Bedrohter Schwan (Threatened Swan),
ca. 1650, Rijksmuseum Amsterdam

Jan Asselijns „Bedrohter Schwan“ (um 1650, Öl auf Leinwand, 144 x 171 cm) hat mich immer beeindruckt. Begegnet uns das Motiv normalerweise eher als stille und grazile Dekoration in jugendstilhaften Darstellungen, so stehen wir hier einem bedrohten Tier gegenüber, das keinen Spaß versteht. In Anbetracht der Bildgröße und der Hängung an der Wand ein gewaltiges und beeindruckendes Bild.


Darüberhinaus fand ich aber die Darstellung von Licht und Stofflichkeit noch viel überwältigender. Die feinen Nuancen, mit denen der Künstler einen Eindruck zaubert, der in meiner Vorstellung die Finger die Oberfläche abtasten lässt, – einfach hinreißend. An den Konturen entlang wandert mein Blick aber auch über die Oberfläche des Bildes und überall bekommt mein Auge ein visuelles Erlebnis geschenkt. Mir begegnet nicht nur ein Künstler mit einer wunderbaren Beobachtung, sondern auch ein herrliches Stück Malerei.

Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen, was geschieht, wenn man auch Asselijns Bild „beschneidet“ und es in drei Bildflächen mit Abständen aufteilt, wie ich meine Bilder oft konzipiere.

Durch den gewählten Ausschnitt und außerdem 40% weniger Bildfläche durch die Aufteilung zwischen den Teilflächen geht natürlich viel von der Geschichte verloren.

Trotzdem finde ich das Ergebnis recht spannend: Sowohl die Stofflichkeit der Oberflächen mit Licht und Schatten als auch die Bewegung, die dir Konturlinien erzeugen, tritt dem Auge klarer entgegen. Unser Blick wird stärker auf dies Aspekte fokussiert, ohne dass das Bild für uns nun langweilig geworden wäre.



Hut ab von Asselijns Kompositionskünsten und dem Rijksmuseum vielen Dank für die Möglichkeit, seine digitalen Bilder zu nutzen.

Jan Asselijn’s Swan has always amazed me. I have never seen an animal depicted in such a posture of authority, power and even aggression and I have always liked it.

Furthermore I was impressed with the delicate colouring of the texture. With my eyes moving across the surface I nearly had the feeling of actually touching the feathers with my fingers.

 

The light on them is marvellous as well. As a painter I felt pure delight. Following the lines of the figure led me across the whole surface of the work and I marvelled at the wonderful composition.

But I was not sure what a different visitor would see in the work. So “cutting off” parts of the panel and leaving the gap between the parts changed perception: Now it was less about the story of an animal and the identification with its feelings. What is left makes us focus more on those details which show the artist as a master of his colour.

Thank you to the Rijksmuseum for providing the digital Image.

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